Die Übertragung der Aufsichtspflicht: Wissenswertes zum „U18-Formular“
Nicht immer können oder wollen Eltern ihr minderjähriges Kind auf ein Konzert oder in die Disco begleiten. Hierfür erlaubt es das Jugendschutzgesetz, die Aufsicht auf eine andere, volljährige Person zu übertragen. Dies muss schriftlich erfolgen und wird umgangssprachlich U18 Formular oder Muttizettel genannt. Unter Aufsicht können damit unter 16-Jährige die Disco besuchen und über 16-Jährige länger als bis 24 Uhr bleiben. Eine geeignete Aufsichtsperson muss neben ihrer Volljährigkeit weitere Voraussetzungen erfüllen. Sie muss darüber wachen können, dass die jugendliche Person unter 16 Jahren keinen Alkohol trinkt bzw. keinen harten Alkohol, wenn sie bereits über 16 Jahre alt ist. Daher darf die beaufsichtigende Person an dem betreffenden Abend selbst keinen Alkohol trinken und muss den gesamten Abend anwesend bleiben. Nicht möglich ist die pro forma Beaufsichtigung durch einen Freund, denn vom Gesetzgeber wird ein Autoritätsverhältnis gefordert. Dies besteht beispielsweise zu Onkel, Tante oder einem Großelternteil. Volljährige Geschwister kommen ebenfalls in Frage. Grundsätzlich ist es nicht gestattet, dem Veranstalter oder Gastwirt die Aufsichtspflicht zu übertragen.
Was das Schriftstück enthalten muss
Ein ausgestelltes U18 Formular gilt jeweils nur für einen bestimmten Abend. Es muss Name, Adresse und Geburtsdatum eines Erziehungsberechtigten enthalten sowie die Personalien der zu beaufsichtigenden Person und der Begleitperson. Neben der Einverständniserklärung des Elternteils muss die Veranstaltung mit Datum und Uhrzeit benannt werden sowie eine Telefonnummer, unter der die Eltern zu erreichen sind. Auch eine Personalausweiskopie des unterzeichnenden Elternteils muss beigefügt werden. Wer übrigens mit dem Gedanken spielt die Unterschrift zu fälschen, sollte wissen, dass dies als Urkundenfälschung bewertet wird, die eine Gefängnisstrafe nach sich ziehen kann.
Einen Formular-Vordruck stellen zahlreiche Veranstalter wie beispielsweise Diskotheken auf ihrer Webseite zum Download verfügbar. Eine Variante des „Muttizettels“ können Sie auch hier herunterladen.
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